1965-1974

VOG wird Erzeugerorganisation

Aufbruch in eine neue Zeit: Die Anerkennung des VOG als Erzeugerorganisation brachte neue Befugnisse, Fördermittel und weitreichende Perspektiven.

Ein besonderer Meilenstein in der Geschichte des VOG ist die Umwandlung in eine Erzeugerorganisation im Sinne der entsprechenden EG-Verordnung. Unter der Führung von Obmann Anton Mayr wurden die dazu erforderlichen Vorarbeiten, wie Statutenänderungen, einschlägige Finanzierungspläne und verwaltungstechnische Vorschriften erfüllt.

Im Oktober 1968 erhielt der Verband die Anerkennung als Erzeugerorganisation. Dadurch bekam der Verband erweiterte Aufgaben und verstärkte Vollmachten im Sinne Brüssels und konnte auf staatliche und europäische Fördermittel setzen. Es war dies wohl der markanteste Wendepunkt in der Geschichte des VOG, der das gesamte Leben und Geschehen des Verbandes nachhaltig beeinflusste.
1965-1974-erzeugerorganisation

Marktinterventionen wurden möglich

Eine der wichtigsten Befugnisse, die den Erzeugerorganisationen von Brüssel übertragen wurden, waren die sogenannten Marktinterventionen. So konnte in Fällen von großen Produktionsüberschüssen Ware minderer Qualitäten aus dem Markt genommen und an Brennereien abgeführt werden. Diese Marktinterventionen wurden auf Antrag der Erzeugerorganisationen vom Staat autorisiert und die Erzeuger wurden für die aus dem Markt genommene Ware entschädigt.

In Südtirol war der VOG die erste Erzeugerorganisation, die Ende der 60er-Jahre eine Marktintervention im größeren Umfang durchführte. Und viele weitere sollten in den nächsten Jahren helfen, den Frischmarkt von den Produktionsüberschüssen zu entlasten.

Schaffung der VOG-Marke

Qualität und Werbung bildeten schon damals wichtige Grundlagen für den geschäftlichen Erfolg. Deshalb war die Eingliederung des Schutzringes in den VOG im Jahr 1970 von wesentlicher Bedeutung. Die Voraussetzungen dafür bildete abermals die Anerkennung des VOG als Erzeugerorganisation, deren Aufgabe auch die Werbung war. So wurde bereits 1971 eine VOG-Marke geschaffen, die Ursprungsbezeichnung und Qualitätsgarantie zugleich ist: ein stilisierter, durchgeschnittener Apfel in einer Ellipse zwischen den Wörtern „VOG“ und „Südtirol“; alles auf einem orangefarbigen Feld. Sie ersetzte die bisherige Ringmarke.

DDR als neues Absatzgebiet

Erste Kontakte zum „anderen Deutschland“ gab es bereits in den 50er-Jahren. Aber erst ab 1972 konnte der VOG direkte Großabschlüsse mit der DDR erzielen. Zäh und langwierig waren die Verhandlungen, aber gleichwohl wichtig, da bei der zunehmenden Konkurrenz auf den mitteleuropäischen Märkten der Osten für den Absatz verschiedener Sorten und Qualitäten durchaus interessanter wurde.

1975 erreichte der Exportanteil in die DDR 33 Prozent. Aber, um diese Geschäfte überhaupt abschließen zu können, war es notwendig, Gegengeschäfte zu tätigen. Der Verband musste sich deshalb nach Importgütern umsehen und begann mit Importen von erheblichen Kalimengen, die an den Hauptverband geliefert wurden. Auch Blumen, hauptsächlich Moorbeetpflanzen, wurden aus der DDR bezogen und damit zunächst oberitalienische Gärtnereibetriebe und später dann ganz Italien beliefert. Das Geschäft mit der DDR blühte über ein Dutzend von Jahren, schwächte sich dann aber zusehends ab, da die eigene Kernobstproduktion wesentlich gesteigert und die Devisen immer knapper wurden.

Verarbeitungsbetrieb in Leifers

Die Errichtung einer eigenen Verarbeitungsanlage für Industrieobst stand schon gleich nach der Gründung auf der Agenda des VOG. Ein erster konkreter Versuch scheiterte nach langwierigen Vorarbeiten an der Finanzierung. Es vergingen 20 Jahre, bis der Plan 1965 wieder aufgegriffen wurde. Zwei Jahre später wurde der Verarbeitungsbetrieb in Leifers von 31 der damals 36 Mitgliedsgenossenschaften gegründet, und zwar in einer vom Verband getrennten juristischen Person und mit kräftiger finanzieller Unterstützung durch die FEOGA der EG.
1966
1966
Der VOG übersiedelt in das Raiffeisenhaus. Im Bild: die Direktion
1967
1967
31 von 36 Mitgliedsgenossenschaften gründen den Verarbeitungsbetrieb Leifers.
1968
1968
Die Anerkennung des VOG als Erzeugerorganisation eröffnet neue Möglichkeiten.
1970-1
1970
Heinrich Danay wird zum Obmann gewählt
1970
Am 18. Dezember fusionieren VOG und Schutzring.